Was machst Du eigentlich so beruflich?

20. Jan 2020  

Wie erkläre ich, was ich als PR-Referentin den ganzen Tag tue?

„Ich bin PR-Referentin und mein Job ist es, die Produkte meines Arbeitgebers in der Presse zu platzieren und mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren, ich schreibe und texte sehr viel. Nebenbei bin ich für die Werbemittel verantwortlich und betreue die Homepage und das Intranet."

Pressearbeit

So oder so ähnlich habe ich in der Vergangenheit geantwortet, wenn die Frage aufkam, was ich eigentlich beruflich mache. Vielen Leuten steht dabei aber ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, das ich auch mit viel Erklärungsaufwand nicht einfach in einen Punkt, geschweige denn in ein Ausrufezeichen verwandeln kann.

Ich habe mir daher die Frage gestellt, woran es liegt, dass dieser, für meine Begriffe sehr wichtige und facettenreiche, vor allem aber auch sehr spannende und anstrengende Beruf so wenig bekannt ist. Wissen tu ich das immer noch nicht, daher gebe ich Euch einen kleinen Einblick in die Arbeit als PR-Schaffende. Und wie jede Medaille hat auch dieser Beruf zwei Seiten.

Party on, oder: was soll ich bloß anziehen!?

Da gibt es die eine Seite meines Berufes. Die ist extrem cool mit vielen Veranstaltungen, Partys in den tollsten Locations und jeder Menge „wichtiger“ Persönlichkeiten. Es ist aufregend, spannend, unterhaltsam, man lernt viele unterschiedliche Menschen kennen. Als Frau macht man sich da natürlich Gedanken über das Outfit, von der Bekleidung über die Frisur bis hin zu den kleinen Accessoires wie Ohrringe, Armschmuck und gaaaanz wichtig natürlich die Schuhe. Und mindestens einmal fällt jede Frau darauf rein: die schicksten und tollsten Schuhe anzuziehen, die passend zum Outfit neu gekauft wurden. Um nach 20 Minuten zu merken, dass sie total unbequem sind und drücken, die Füße brennen und man sie eigentlich nur noch ausziehen möchte. Blasen am nächsten Tag inklusive, was auch das Laufen in normalen Schuhen zur Tortur werden lässt.

Zeitungs-Interview

Abendveranstaltung mit Promialarm

Ich erinnere mich noch sehr genau an meine erste große Abendveranstaltung nach einer Messe. Meine Kolleginnen und ich waren aufgeregt wie kleine Kinder. Wir hatten nicht nur eine Riesen-Auswahl an Getränken und leckerem Essen, wir haben an diesem Abend auch zum ersten Mal einen Promi getroffen. Heute kann ich darüber lächeln, wie aufgeregt ich damals war, steht diese Person doch plötzlich vor mir und spricht mich an. Es war ein schöner Abend, der damit endete, dass wir im Hotelzimmer eines mexikanischen Kollegen bis früh morgens original Tequilla, mit Wurm in der Flasche, getrunken haben. So lustig und teamfördernd diese Nacht war, das passierte mir genau einmal, denn der nächste Tag auf dem Messestand war schlicht der Horror. Ich hatte Kopfweh, mir war übel, ich war hundemüde und schlich über den Stand wie eine verwundete Katze. Dabei musste ich ganz normal arbeiten. Irgendwie habe ich den Tag überstanden, aber ich habe aus dieser Erfahrung gelernt.

Abendveranstaltung als PR-Referentin

Meine erste große Party in einem richtigen Schloss

Meine erste große Party ist mir auch noch sehr lebhaft in Erinnerung. Eingeladen wurde ich von einem bekannten Modemagazin in ein echtes Schloss. Mit Kellnern, die die Magnumflaschen Champagner auf der Schulter durch die Menge balancierten wie ein Juwel. Durstig? Glas hinstrecken, einschenken lassen, genießen. Herrlich! Wie ich den Promi in der Menge entdeckte und ehrfürchtig jede Bewegung aus den Augenwinkeln beobachtet habe. Welche inspirierende Chefredakteurin mich in ein sehr angenehmes Gespräch verwickelt hat. Wie ein sehr bekannter Mode-Designer mit seiner viel jüngeren Freundin getanzt hat und wir in einer Ecke stehend darüber gelächelt haben. Und auch erleichtert waren. Denn sie sind eben auch nur Menschen, diese Promis. Und abseits von Glitter und Glamour zeigen sie dann auch ihr wahres Gesicht, das zeigt: sie sind genauso wie Du und ich. Nur eben prominent. Beim Verlassen dieser Party erhielten wir ein „Goody bag“. Ich konnte mein Glück kaum fassen, was da alles drin war. Tolle Perlen-Armbänder, hochwertige Pflegeprodukte, was, wie ich später wusste, völlig normal ist für solche Veranstaltungen. Ja, dieser Abend auf dem Schloss war wirklich toll. Die Perlenarmbänder jedenfalls habe ich heute noch.

So folgten im Laufe der Jahre viele Veranstaltungen, Messen, Partys und Workshops. Ich gewöhnte mich irgendwann an diesen Ablauf, der sich immer ähnlich war. Hübsch zurechtmachen, Spaß haben, Kontakte knüpfen und so weiter.

Party als PR-Referentin

Dann ist da noch das Tagesgeschäft

Man schreibt Pressemeldungen zu aktuellen Themen, meist bleiben einem da leider keine 4 Tage Vorlaufzeit. Aussendetermin an die Presse am besten gestern.
Besprechungen, Social Media, Musterversand an die Presse, neuer Flyer sowie Mailing mit dem Marketing und der Agentur koordinieren. Vorbereitung zum Pressetag, Kollektionswechsel, der eine große Liste an zu erledigenden Aufgaben nach sich zieht.
Und dann noch die unvorhersehbaren Interview-Anfragen, Anforderungen des Vertriebs zu Kundenmessen oder Kundenvorgaben. Und jede Menge Zeitschriften lesen, nach Veröffentlichungen durchforsten, Inspirationen für PR-Aktionen sammeln. Ein vielfältiger Job, der eine gewisse Stress-Resistenz erfordert.

Dass eine Messe durchaus drei Monate Vorbereitungszeit in Anspruch nimmt und was da so alles passiert, bis die Tore der Hallen für die Besucher geöffnet werden, erzähle ich Euch in einem meiner nächsten Artikel. Das ist dann auch die Kehrseite der Medaille.

Tagesgeschäft als PR-Referentin