Wir haben den Begriff alle schon gehört, ich beispielsweise in einigen von unzähligen Meetings: „Wir brauchen eine Strategie, die greift“, „wir müssen strategisch an die Sache rangehen“, wir müssen eine konsequente Strategie fahren“, dazu benötigen wir einen "erfahrenen Strategen".
Doch was bedeutet das genau? Ich habe das immer so interpretiert: „Wir brauchen einen Plan“. Nichts ist schlimmer, vor allem im Marketing und in der PR, als planlos vorzugehen. Sogenannte „Hauruck-Aktionen“ sind in den meisten Fällen ein teurer Spaß, denn sie kosten einmal in der Umsetzung Geld, und da sie leider selten das gewünschte Ergebnis erzielen, kommt unterm Strich nicht viel dabei raus. Schade um die eingesetzten Ressourcen und das investierte Geld.
Der Begriff Strategie ist ein altehrwürdiger und hat seine Wurzeln im militärischen Bereich. Im römischen Imperium beispielsweise stellt die „strategia“ eine eroberte Provinz dar. Es geht also um erobern, Strategie ist eine Kriegskunst.
Geprägt hat den Begriff bereits 1832 der preußische General Carl von Clausewitz (1780-1831). Nach seinen Ausführungen ist Strategie „die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zwecke des Krieges“. Dem Strategen geht es darum, die eigene Position mit Blick auf ein übergeordnetes, gewöhnlich längerfristiges Ziel zu entwickeln. Für ihn ist das Gefecht nicht Zweck, sondern Mittel.
In die Unternehmenspolitik geschafft hat es das Wort „Strategie“ 1911 durch die Harvard Business School. Eine grundsätzliche Idee von dem Begriff bleibt über die Jahrzehnte bestehen: Es genügt nicht, heute Geld zu verdienen (Schlachten zu schlagen). Unternehmen müssen gleichermaßen dafür sorgen, dass sie heute, in der Gegenwart, Geschäfte machen und in der Zukunft, morgen und übermorgen, noch ein Geschäft haben.
Strategisch ist für unsere Unternehmen also „alles, was zur Schaffung und Sicherung von Erfolgspotenzialen dient“.
So hat sich der Strategiebegriff bei betriebswirtschaftlichen Konzepten eingenistet. Zur Erklärung, was an strategischer Unternehmenskommunikation nun strategisch sei, gibt es zwei Verständnisse:
Eine Ziel zu definieren, egal ob es darum geht, was wir mit unserer Homepage erreichen wollen, welche Aktion oder Reaktion wir mit unseren Anzeigen erzeugen wollen, ist für jede Unternehmensgröße wichtig. Zum einen können wir so gezielt Maßnahmen ableiten, die uns zum Erreichen des Zieles führen, zum anderen können wir notwendige Kurskorrekturen vornehmen, wenn unsere Maßnahmen uns unserem Ziel nicht näher bringen.
Der Gegenbegriff zur Strategie ist übrigens die „Taktik“. Sie beschreibt die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht, verfolgt also kein übergeordnetes Ziel, nicht das Große Ganze wie die Strategie.
Im Prinzip sind wir doch alle Strategen. Diese Interpretation kann mann auch auf unser Privatleben implizieren. Denn ohne Zielsetzungen hätten wir keinen Ehrgeiz, keinen Ansporn. Wir wollen etwas erreichen und legen uns einen Plan zurecht. Wie erreichen wir unser Vorhaben am besten? Was müssen wir dafür tun? Brauchen wir Unterstützung, Inspirationen? So kompliziert sich das anhört, so einfach ist es.
Ein Ziel im privaten Leben kann sein, für den nächsten Urlaub zu sparen, regelmäßig Sport zu treiben, um fit zu bleiben und eine gute Bikini-Figur abzugeben. Oder auch scheinbar banale Dinge wie jeden Morgen um die gleiche Zeit aufzustehen, um die Anforderungen des Alltags zu bewältigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir viele Dinge besser und strukturierter gelingen, wenn ich mir ein Ziel setze. Am besten mit einer Frist, die ich dann auch einzuhalten versuche. Und ganz gemein aber sehr wirkungsvoll, ich erzähle meinen Mitmenschen von meinem Ziel, denn dann gibt es keine Ausreden.